
Der stille Krieg um die Zukunft der Technologie
Künstliche Intelligenz ist längst mehr als ein technischer Trend. Für die größten Wirtschaftsmächte der Welt bedeutet sie geopolitische Macht, militärische Stärke und wirtschaftliche Dominanz. Genau deshalb hört man aus dem Silicon Valley zunehmend warnende Stimmen. Eine davon wiegt besonders schwer. Jensen Huang, Mitgründer und Chef von Nvidia, einem Unternehmen, dessen KI-Chips heute als Nervensystem moderner Großmodelle gelten, zeichnet ein dramatisches Bild der nahen Zukunft.
Schon jetzt gilt Nvidia als wertvollstes Unternehmen der Welt. Doch diese Spitzenposition bringt Verantwortung und Druck. Vor allem, weil die wichtigste Ressource der KI nicht nur Rechenpower ist, sondern auch die globale Entwicklergemeinde. Und die sitzt zur Hälfte in China.
„China ist nur Nanosekunden entfernt“ – Huangs drastische Warnung
Beim „Future of AI Summit“ der Financial Times in London ließ Huang die Alarmglocken schrillen. Sein Statement: „China wird das KI-Rennen gewinnen.“ Und weiter: China liege „nur Nanosekunden hinter Amerika“. Dass ausgerechnet der Chef des amerikanischen Chip-Champions so spricht, ist ein politisches Erdbeben.
Huang fordert, dass die USA schneller handeln und weltweit Entwickler für amerikanische Plattformen gewinnen. Abschottung sei der falsche Weg. „Eine Politik, die Amerika von der Hälfte der weltweiten KI-Entwickler abschneidet, schwächt uns mehr, als sie China trifft“, sagte er im Oktober auf der Nvidia-Konferenz in Washington. Hintergrund: Die USA schränken den Export modernster KI-Chips nach China immer stärker ein. Gleichzeitig warnt Ex-Präsident Donald Trump, Nvidias neueste Blackwell-Generation dürfe ausschließlich amerikanischen Kunden gehören.

