
„Nur schön aussehen reicht nicht“
Er gehört zu den prägenden Köpfen des modernen Action-Game-Designs: Hideki Kamiya, der kreative Geist hinter Klassikern wie „Devil May Cry“, „Okami“ und „Bayonetta“. Im Interview mit dem japanischen Magazin Famitsu (via Automaton) zeigte sich der Entwickler gewohnt ehrlich – und ein wenig kritisch gegenüber aktuellen Trends.
„Wenn ich ein neues Spiel mache, versuche ich, eine einzigartige Spielmechanik zu entwickeln, die nur in diesem Spiel erlebbar ist“, erklärt Kamiya. Statt mit immer realistischeren Texturen zu punkten, gehe es ihm darum, das Spielgefühl selbst neu zu erfinden.
Als Beispiel nennt er das berühmte „Witch Time“-System aus „Bayonetta“, bei dem ein perfektes Ausweichen die Zeit verlangsamt – ein Element, das später zahllose Spiele inspirierte. Auch der „Celestial Brush“ aus „Okami“, mit dem Spieler durch Zeichnungen in die Welt eingreifen, steht für K creativity, die weit über visuelle Reize hinausgeht. „Als Spieler möchte ich durch einzigartige Erfahrungen begeistert werden, die nur dieses eine Spiel bieten kann“, so Kamiya weiter.
Kapitel 2 – Das Comeback der stilvollen Action
Trotz seiner Kritik blickt der Designer optimistisch in die Zukunft. „Bis vor nicht allzu langer Zeit gab es nicht viele 3D-Actionspiele“, sagt Kamiya. „Aber inzwischen sind viele stylische, Kombo-basierte Actiontitel erschienen – das zeigt, dass die Nachfrage wächst.“ Titel wie „Morbid Metal“, „Hi-Fi Rush“ oder „Project Towerborne“ beweisen, dass Entwickler wieder mutiger mit Gameplay-Formeln experimentieren.
Besonders freut sich Kamiya über junge Talente wie Felix Schade, den Schöpfer von „Morbid Metal“, der mit seinem Sci-Fi-Hack’n’Slash neue Wege beschreitet. Für Kamiya ist das ein gutes Zeichen: Die Zukunft der Action liege nicht im bloßen „Schöner, schneller, lauter“, sondern in Ideen, die Spieler überraschen.
Er selbst denkt offenbar schon über ein neues Projekt nach – eines, das vermutlich wieder ein völlig neues Spielgefühl bieten wird. Denn für Hideki Kamiya steht fest: Echte Innovation entsteht nicht durch Pixel, sondern durch Mut.

