Ein Schritt gegen die „versteckte Glücksspiel-Falle“

Brasilien hat ein deutliches Signal gesetzt: Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterzeichnete ein Gesetz, das den Verkauf von Lootboxen an Personen unter 18 Jahren verbietet. Ab März 2026 tritt die Regelung in Kraft und soll verhindern, dass Jugendliche durch virtuelle Schatztruhen in Mechanismen geraten, die Kritiker seit Jahren mit Glücksspiel vergleichen.

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Das Verbot ist Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets zum digitalen Schutz. Es umfasst nicht nur Lootboxen, sondern verpflichtet Spiele mit Chat- oder Interaktionsfunktionen auch zu mehr Transparenz und Sicherheit. So sollen Meldesysteme eingeführt und nachvollziehbar dokumentiert werden, damit Jugendliche nicht nur vor finanziellen Fallen, sondern auch vor Missbrauch in Online-Communities besser geschützt sind.

Für viele Beobachter ist das längst überfällig. Schon seit 2021 laufen Untersuchungen zu Lootboxen, deren psychologische Wirkung vor allem auf jüngere Spieler alarmierend sei. Mit dem neuen Gesetz will Brasilien nun eine Barriere errichten, die verhindert, dass diese Zielgruppe unkontrolliert Geld in virtuelle Kisten steckt.


Globale Debatte: Signalwirkung für die Gaming-Welt?

Das Thema Lootboxen kocht weltweit immer wieder hoch – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Belgien erklärte die Mechanik bereits 2018 für illegal, setzte das Verbot in den Jahren danach jedoch nur halbherzig durch. In den Niederlanden gab es 2022 intensive Debatten, die letztlich aber ohne klares Ergebnis blieben. Und auch im Vereinigten Königreich beschränkte man sich bislang darauf, Spielefirmen wegen irreführender Werbung zu rügen, anstatt harte Gesetze zu erlassen.

Vor diesem Hintergrund wirkt der Schritt Brasiliens wie ein echter Paradigmenwechsel. Experten fragen sich nun, ob andere Länder nachziehen werden. Denn mit einem der größten Gaming-Märkte Südamerikas könnte das Gesetz eine Sogwirkung entfalten, die internationale Publisher kaum ignorieren können.

Zugleich bleiben zwei große Fragen offen: Können Altersfreigaben wirklich verhindern, dass Jugendliche weiterhin an Lootboxen gelangen? Und wird sich die Industrie gezwungen sehen, ihre Spielemechaniken grundlegend zu überdenken – oder bleibt alles beim Alten, nur mit strengeren Hinweisen?

Eines ist klar: Mit dem brasilianischen Gesetz rückt das Thema zurück ins Rampenlicht der globalen Gaming-Debatte – und diesmal könnten die Folgen weitreichender sein als je zuvor.

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