
„Warum dürfen wir nicht?“ – Entwickler stehen vor verschlossenen Türen
Eigentlich galt Valves Plattform seit Jahren als Eldorado für kreative Köpfe: Über das Early-Access-Programm konnten Studios unfertige Spiele veröffentlichen, um Feedback einzuholen und erste Einnahmen zu sichern. Doch plötzlich ist genau das nicht mehr möglich – zumindest nicht für eine ganze Gruppe von Entwicklern.
Wie der Schöpfer des Titels Heavy Hearts gegenüber Gamesmarkt schildert, wurde sein Spiel von Steam abgelehnt. Begründung: „erwachsene Thematiken“. Damit bleibt der Release im Early Access verwehrt, obwohl ähnliche Titel bisher ihren Weg auf die Plattform fanden. „Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die auf Sichtbarkeit angewiesen sind“, erklärt der Entwickler Dammitbird.
Die neue Regelung kam ohne Ankündigung, ohne klare Kommunikation und sorgt nun für hitzige Diskussionen. Was steckt hinter dem plötzlichen Bann?
Zwischen Moralwächtern und Gesetzen – die möglichen Hintergründe
Offiziell schweigt Valve. Doch in der Community kursieren bereits verschiedene Theorien. Einige User vermuten, dass die Aktivistengruppe Collective Shout hinter der Entscheidung stehen könnte. Sie setzt sich seit Jahren dafür ein, explizite Inhalte von Plattformen zu verdrängen. Andere wiederum verweisen auf ein neues Gesetz: Den britischen Online Safety Act, der strengere Alterskontrollen für Plattformen mit Erwachsenen-Inhalten vorschreibt.
Sollte dieser Act tatsächlich eine Rolle spielen, würde Steam einer massiven Verpflichtung unterliegen – und könnte deshalb vorerst alle NSFW-Spiele vom Early Access fernhalten. Für Entwickler ist das fatal, denn gerade in diesem Genre sind Marketing und Reichweite ohnehin schwer zu realisieren. „Es ist schwierig, sein Spiel überhaupt zu bewerben, da Plattformen wie X jeden Hinweis auf Patreon blocken“, klagt Dammitbird.
Wie groß die Welle der betroffenen Spiele tatsächlich ist, bleibt unklar. Sicher ist nur: Mit dieser stillschweigenden Anpassung trifft Steam vor allem kleine Studios – und zwingt sie, kreative Wege zu finden, um ihre Projekte dennoch sichtbar zu machen.

