
Vom Freizeitspaß zum festen Lebensbestandteil
Videospiele sind in Deutschland längst kein Nischenhobby mehr. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage greifen über die Hälfte der Deutschen zumindest gelegentlich zu Controller, Maus oder Smartphone – quer durch alle Altersgruppen. Besonders auffällig: Frauen zocken im Schnitt länger pro Tag (2,2 Stunden) als Männer (1,9 Stunden).
Die Studie zeigt außerdem, wie tief Gaming in der Gesellschaft verwurzelt ist. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind 87 Prozent regelmäßig dabei, selbst bei den über 65-Jährigen spielt noch jeder Fünfte. Für viele ist Gaming mehr als nur Zeitvertreib – fast die Hälfte der Befragten kann sich ein Leben ohne Spiele nicht mehr vorstellen, und rund 20 Prozent träumen sogar davon.
Beliebteste Plattformen sind die Konsole (98 Prozent) und das Smartphone (88 Prozent). Während Casual Games und Aufbauspiele hoch im Kurs stehen, finden auch Action- und Strategiespiele ein breites Publikum.
Zwischen Talentförderung und Sorgen um die Jugend
Die Wahrnehmung von Gaming ist laut der Studie gespalten. Etwa ein Fünftel der Befragten sieht darin eine Möglichkeit, wichtige Fähigkeiten zu entwickeln. Besonders häufig genannt werden Problemlösungskompetenz (43 Prozent), Reaktionsgeschwindigkeit (33 Prozent) und Konzentration (32 Prozent). Auch Kreativität und Hand-Auge-Koordination schneiden gut ab.

Doch es gibt auch klare Bedenken. 44 Prozent sorgen sich um den Jugendschutz, und rund 40 Prozent befürchten, dass exzessives Spielen zu sozialem Rückzug, Sucht oder vernachlässigten Pflichten führen kann. Diese Skepsis deckt sich mit der öffentlichen Debatte, in der Gaming oft kritisch betrachtet wird.
Dennoch steht für die Studienautorinnen und -autoren fest: Gaming ist heute ein kulturelles Phänomen, das alle Generationen verbindet – ähnlich wie früher Brettspiele, nur digitaler, schneller und vielfältiger. Die Entwicklung zeigt: Spiele sind nicht mehr nur Unterhaltung, sondern ein fester Bestandteil moderner Alltagskultur.

