Dead Space gehört zu den seltenen Reihen, deren Wirkung weit über ihre aktive Lebenszeit hinausreicht. Kaum ein modernes Horror-Franchise hat mit so wenigen Teilen einen derart tiefen Eindruck hinterlassen. Das atmosphärische Remake von 2023 erinnerte eindrucksvoll daran, wie groß die Faszination noch immer ist. Doch seitdem ist es still geworden – zu still, wenn man die jüngsten Berichte berücksichtigt.

Auslöser der aktuellen Diskussion ist eine Einschätzung aus dem Insider Gaming Weekly Podcast, in dem wiederkehrende interne Signale bei Electronic Arts angesprochen wurden. Offizielle Stellungnahmen fehlen, aber die Summe der Hinweise zeichnet ein Bild, das Fans nicht kalt lassen dürfte: Die Marke ruht – möglicherweise auf unbestimmte Zeit.

„Interne Signale, die nichts Gutes ahnen lassen“

„Das Team ist weg – und mit ihm die Zukunft?“

Podcast-Co-Host Mike Shaw beschreibt eine interne Lage, die ungewöhnlich klar wirkt: Derzeit existieren keinerlei aktive Pläne für ein neues Dead Space. Besonders brisant: Das Team, das das gefeierte Remake entwickelt hat, arbeitet inzwischen an anderen Großprojekten wie dem nächsten Battlefield. Dass ein erfolgreiches Horror-Remake keine direkte Fortsetzung erhält, wirkt auf den ersten Blick überraschend – intern gilt dieser Schritt jedoch als klassisches Anzeichen für einen langfristigen Stillstand.

Diese Umstrukturierungen fügen sich in ein größeres Bild. EA hat in den letzten Jahren mehrfach Studios zusammengelegt, Prioritäten verschoben und den Fokus zunehmend auf Live-Service-Marken gelegt, die planbare und skalierbare Einnahmen generieren sollen. Ein aufwendiges Singleplayer-Horrorprojekt fällt dabei oft durch das Raster.

„Wir hoffen auf einen Verkauf“ – eine ungewöhnliche Perspektive

Besonders bemerkenswert ist eine Aussage, die im Podcast fast beiläufig fiel: Einige frühere Dead-Space-Entwickler hoffen angeblich darauf, dass EA die Marke verkauft. Hintergrund sei die neue finanzielle Ausrichtung des Unternehmens nach der Übernahme durch einen neuen Investor – inklusive strengerer Renditevorgaben und geringerer Risikobereitschaft.

Ein Verkauf eines ruhenden IP wäre rein theoretisch eine Möglichkeit, kurzfristig Geld freizuschaufeln. Historisch passiert so etwas bei EA allerdings selten. Trotzdem zeigt die Hoffnung mancher Mitarbeiter, wie wenig Vertrauen sie aktuell in eine interne Fortführung haben.


„Wie realistisch ist ein Comeback – und wer könnte Dead Space retten?“

„IP-Deals dieser Größe passieren nicht oft“

Journalist Tom Henderson, ebenfalls im Podcast zu hören, dämpfte die Spekulationen deutlich: Der Verkauf einer Marke wie Dead Space wäre teuer, komplex und für Käufer ein gewaltiges Risiko. Horror hat zwar eine treue Community, erreicht aber – anders als Actionreihen oder Sportspiele – keine massentauglichen Stückzahlen. Schon die Produktion eines technisch anspruchsvollen Sci-Fi-Horror-Titels würde zweistellige Millionensummen verschlingen.

Selbst Studios, die gerne experimentieren, müssen abwägen: Reicht die Fanbasis für ein neues, umfangreiches Dead Space? Kommt ein Remake gut an, garantiert das noch lange keinen Erfolg eines vollständig neuen Teils. Genau dieser Balanceakt zwischen Potenzial und wirtschaftlicher Realisierbarkeit macht die Situation so heikel.

„Tot ist das Franchise nicht – aber eingefroren“

Trotz allem ist Dead Space nicht abgeschrieben. Das Remake verkaufte sich ordentlich, erhielt starke Wertungen und brachte viele neue Spieler mit dem Universum in Kontakt. Auch der Markt für atmosphärische Horror-Abenteuer wächst wieder – zuletzt durch Titel wie „Alan Wake 2“ oder „Resident Evil Village“, die gezeigt haben, dass cineastischer Horror durchaus ein großes Publikum findet.

Doch Stand heute deutet alles darauf hin, dass EA Dead Space vorerst ruhen lässt. Weder Neuankündigungen noch Projektbewegungen sind in Sicht. Ob ein Verkauf realistisch ist oder eher ein Hoffnungsschimmer einzelner Entwickler bleibt, wird sich frühestens zeigen, wenn EA seine langfristige Strategie neu ordnet.
Bis dahin verharrt Dead Space im Kälteschlaf – mit einem Funken Hoffnung, der noch nicht ganz erloschen ist.

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