Der Mann hinter dem Hexer – und sein langer Schatten

Andrzej Sapkowski erschuf in den 1990er-Jahren mit Geralt von Riva eine düstere, scharfzüngige Fantasyfigur, die Leser und später Millionen von Spielern fesseln sollte. Doch als CD Projekt Red Anfang der 2000er beschloss, die Bücher als Videospiele weiterzuerzählen, ahnte niemand, wie gewaltig dieser Erfolg werden würde.

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Damals verkaufte Sapkowski die Rechte für eine vergleichsweise kleine Pauschalsumme. Er glaubte schlicht nicht an den Erfolg eines Spiels über einen Monsterjäger mit ausladendem Schwert und noch größerer Moralkrise. Jahre später wurde „The Witcher 3: Wild Hunt“ zum internationalen Meilenstein – und Sapkowski stand vor einer bitteren Erkenntnis. Erst ein polnisches Gesetz machte es möglich, dass der Autor zusätzliche Beteiligungen einforderte. Eine neue Vereinbarung folgte 2019.

Heute beschreibt Sapkowski die finanzielle Beziehung zu CD Projekt Red als „hervorragend“. Und doch spielt er kreativ nur noch eine Statistenrolle.


„Nur selten um Rat gefragt“ – CDPR geht eigene Wege

Bei einer Lesung zu seinem aktuellen Roman „Kreuzweg der Raben“ ließ Sapkowski laut polnischen Medien durchblicken, wie gering sein Einfluss auf „The Witcher 4“ inzwischen ist. „Ich werde nur noch selten um Rat gefragt“, sagte er – und fügte lachend hinzu: „Hoffen wir, dass es so bleibt.“ Die Aussage zeigt: Zwischen Studio und Autor herrscht Frieden, aber kein kreativer Schulterschluss.

CD Projekt Red arbeitet längst in einem eigenen erzählerischen Universum, das zeitlich nach den Büchern spielt. Neue Figuren, neue politische Konflikte, neue Weichenstellungen – der Hexer-Kosmos ist in den Händen des Studios gewachsen und verändert sich ohne seinen literarischen Urheber weiter.

Und trotzdem: Ganz ohne Sapkowski geht es nicht. Elemente aus „Kreuzweg der Raben“ sollen in die neue Spielwelt einfließen, so wie bereits Motive aus „Jahreszeit der Stürme“ ihren Weg in „The Witcher 3“ fanden. Die schriftstellerische DNA bleibt erhalten – nur eben in weit verdünnter Form.

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