
Ein Abgang, der Wellen schlägt
Er gilt als einer der Architekten von Assassin’s Creed – und verlässt nun das Haus, das er mit aufgebaut hat. Marc-Alexis Côté, seit fast 20 Jahren bei Ubisoft und kreativer Kopf hinter der legendären Spielreihe, hat das Unternehmen verlassen. Seine Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Ubisoft in einem tiefgreifenden Wandel befindet – und die Gaming-Welt fragt sich: Was steckt wirklich dahinter?
Côté begann seine Karriere 2008 als Lead Level Designer und kletterte in den Folgejahren stetig nach oben. Er formte entscheidend Assassin’s Creed III, war Creative Director bei Syndicate und prägte als Producer nahezu jedes große Projekt der letzten Dekade. Dass ein solches Urgestein nun den Hut nimmt, deutet auf mehr hin als bloße persönliche Neuorientierung.
Laut einem Statement gegenüber Videogamechronicle (VGC) bedauert Ubisoft den Weggang zutiefst, lobt aber gleichzeitig seine Verdienste: „Marc-Alexis Côté hat entscheidend dazu beigetragen, Assassin’s Creed zu dem globalen Phänomen zu machen, das es heute ist.“ Doch zwischen den Zeilen der offiziellen Mitteilung schwingt auch Wehmut mit – und womöglich ein stilles Eingeständnis interner Spannungen.
„Eigene Erwartungen und Prioritäten“ – Ubisoft im Machtwandel
Hinter den Kulissen vollzieht Ubisoft derzeit einen radikalen Umbruch. Unter dem Dach der neuen Tochterfirma Vantage Studios, die künftig Marken wie Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six weiterentwickeln soll, zieht der chinesische Tech-Gigant Tencent als Hauptinvestor die Fäden. Eine Partnerschaft, die intern offenbar nicht alle mittragen wollten – auch Côté nicht. In einer internen E-Mail, die VGC vorliegt, äußerten die neuen Studioleiter Charlie Guillemot und Christophe Derennes Bedauern über den Abschied:
„Wir sind enttäuscht über seine Entscheidung, respektieren jedoch, dass Marc-Alexis Côté eigene Erwartungen und Prioritäten bezüglich der Zukunft von Vantage hatte.“ E
Eine diplomatische Formulierung, hinter der sich jedoch ein tiefer Dissens über die neue strategische Ausrichtung verbergen dürfte. Côté lehnte laut Bericht mehrere Angebote ab, Teil des neuen Führungsteams zu werden. Ein stilles, aber deutliches Signal. Während Ubisoft also mit Milliardeninvestitionen aus China in eine ungewisse Zukunft aufbricht, bleibt die Frage offen, ob dieser Kurswechsel langfristig den kreativen Geist der Marke stärkt – oder ihre Seele kostet.

