
Wenn KI und Hardware verschmelzen – ein Deal von historischem Ausmaß
Was sich seit Monaten in der Tech-Welt anbahnte, ist nun Realität: OpenAI und AMD schließen eine milliardenschwere Partnerschaft, die die Kräfteverhältnisse im globalen KI-Rennen spürbar verschieben dürfte. Für AMD ist die Vereinbarung mit dem ChatGPT-Entwickler weit mehr als nur ein lukrativer Auftrag – sie ist ein Ritterschlag.
Im Zentrum steht der Aufbau riesiger Rechenzentren, sogenannter „Gigawatt-Center“, die ab 2026 mit der neuen GPU-Generation Instinct MI450 bestückt werden sollen. Der erste Bauabschnitt umfasst bereits eine Kapazität von einem Gigawatt, langfristig sollen es bis zu sechs werden. In Zahlen ausgedrückt: AMD rechnet über vier Jahre hinweg mit einem zusätzlichen Umsatz von rund 100 Milliarden US-Dollar. Damit könnte das Unternehmen in ganz neue Dimensionen vorstoßen – und endlich mit Branchenriese Nvidia auf Augenhöhe agieren.

Besonders spannend ist die Wahl der neuen Helios-Racks, einer erstmals vollständig von AMD entwickelten Serverarchitektur. Damit will der Konzern zeigen, dass er nicht mehr nur Chips liefert, sondern komplette Rechenlösungen anbieten kann. Für OpenAI ist das ein entscheidender Vorteil: Statt sich ausschließlich auf Nvidia zu verlassen, diversifiziert der Konzern seine Hardwarebasis – ein cleverer Schachzug, um Engpässe und Preisdruck zu umgehen.
„Bis zu zehn Prozent Anteil“ – OpenAI wird Teil von AMDs Zukunft
Der wohl spektakulärste Teil des Deals: OpenAI erhält die Möglichkeit, bis zu zehn Prozent an AMD zu erwerben. Möglich wird das über eine sogenannte Warrant-Vereinbarung, also das Recht, Aktien zu einem festgelegten Preis zu kaufen – in diesem Fall für symbolische 0,01 US-Dollar pro Aktie. Insgesamt umfasst das Paket 160 Millionen neue Aktien, die schrittweise freigegeben werden, sobald festgelegte Meilensteine erreicht sind.
Diese Hürden sind ambitioniert: Der erste Schritt erfolgt nach der Auslieferung der MI450-Chips in der zweiten Jahreshälfte 2026. Weitere Tranchen werden an Börsenkursziele gekoppelt, die bis zu 600 US-Dollar pro Aktie reichen – fast das Dreifache des aktuellen Kurses. Schon jetzt legte die AMD-Aktie nach der Ankündigung um über 27 Prozent zu. Sollte das Kursziel tatsächlich erreicht werden, könnte OpenAIs Anteil einen Wert von knapp 100 Milliarden US-Dollar erreichen. Eine Summe, die selbst in der Tech-Welt Seltenheitswert hat.
Branchenkenner sehen in der Kooperation eine Art „Win-Win-Revolution“. AMD erhält durch OpenAI nicht nur Planungssicherheit, sondern auch Prestige im heiß umkämpften KI-Markt. OpenAI wiederum sichert sich langfristig Zugriff auf leistungsfähige Chips.
Für Anleger ist die Botschaft klar: Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz spielt sich längst nicht mehr nur in Software ab – sie entsteht dort, wo Rechenleistung, Strategie und Vision aufeinandertreffen. Und genau das scheint OpenAI mit AMD nun gelungen zu sein.

