
Wenn Zölle plötzlich zur Rechtfertigung werden
Die Gaming-Welt ist in Aufruhr: Microsoft hat erneut eine Preiserhöhung für seine Xbox-Konsolen in den USA angekündigt. Offiziell begründet das Unternehmen den Schritt mit „Veränderungen im makroökonomischen Umfeld“. Konkrete Faktoren wie Zölle werden allerdings nicht genannt. Für viele Fans klingt das nach einer schwammigen Erklärung, zumal die Konsolenpreise ohnehin schon seit Jahren stetig angezogen haben.
Besonders kritisch äußert sich Mike Ybarra, ehemaliger Präsident von Blizzard und zuvor Vizechef bei Microsofts Gaming-Sparte. In einem viel beachteten Post erklärte er: „Preiserhöhungen für Konsolen sind keine Zollprobleme, sondern Gewinnprobleme.“ Schon die Preisanpassungen im Mai 2025 habe er nachvollziehen können, da diese tatsächlich mit damals verschärften Zöllen zusammenhingen. Dieses Mal aber sieht er eine andere Motivation.
Ybarra spricht offen aus, was viele Spieler vermuten: „Eine Ausrede, um die Preise weiter zu erhöhen, ohne dass es zu neuen Zollerhöhungen gekommen ist, ist einfach ein anderes Problem. Und sie werden die Verbraucher weiterhin für diese Probleme bezahlen lassen.“ Seine Worte treffen einen Nerv in der Community, die zunehmend den Eindruck hat, dass der Wettbewerb zwischen Xbox und PlayStation auf dem Rücken der Käufer ausgetragen wird.
Rekordumsätze, steigende Preise – und unruhige Fans
Die Zahlen widersprechen dem Bild einer finanziell angeschlagenen Gaming-Sparte. Erst kürzlich vermeldete Microsoft einen Umsatzanstieg von 18 Prozent, während der Xbox Game Pass allein fast 5 Milliarden US-Dollar einspielte. Für Ybarra ist daher klar: Das Problem liege nicht an äußeren Umständen, sondern an internen Gewinnzielen.
Für US-Kunden bedeutet die Anpassung empfindliche Mehrkosten. Eine Xbox Series X kostet nun 649,99 Dollar, die digitale Variante 599,99 Dollar. Selbst die kompaktere Series S liegt inzwischen zwischen 399,99 und 449,99 Dollar – Preise, die den ursprünglichen Einstieg weit hinter sich gelassen haben.
Auch Sony zieht mit: Bereits im August wurden die PS5-Preise angehoben. Die Pro-Version der Konsole überschreitet mit 749,99 Dollar sogar die 700-Dollar-Marke. Damit setzt sich ein Trend fort, der kaum mehr aufzuhalten scheint: höhere Preise trotz wachsender Umsätze.
Viele Spieler fragen sich nun, wohin diese Entwicklung führen wird. Während Hersteller auf globale Krisen, Zölle oder Produktionskosten verweisen, bleibt bei Kritikern wie Ybarra die Überzeugung: Am Ende zahlt immer der Verbraucher.

