„Wir wollen Spieler länger binden“ – Ubisoft setzt neue Prioritäten
Wenn Gamer an Far Cry denken, erscheinen sofort Bilder von weiten Landschaften, wilden Feuergefechten und charismatischen Schurken. Doch laut Ubisoft-Chef Yves Guillemot soll die Reihe in Zukunft eine neue Richtung einschlagen. In seiner Rede auf der New Global Sport Conference in Saudi-Arabien erklärte er: „Der Multiplayer wird künftig eine viel größere Rolle spielen.“
Bislang bot die Serie Mehrspieler-Elemente nur als kleine Ergänzung. Koop-Missionen in Far Cry 5 und 6 oder ältere PvP-Varianten hatten zwar ihre Fans, doch der Fokus lag stets auf der Einzelspieler-Kampagne. Mit den neuen Plänen könnte sich das Bild ändern. Guillemot betonte, dass langfristige Bindung der Spieler entscheidend sei – und dafür brauche es wiederkehrende, gemeinsame Erlebnisse.
Wie genau Ubisoft diese Vision umsetzen will, ließ er offen. Denkbar wäre eine Ausweitung der Koop-Elemente, ein umfassender PvP-Modus oder gar ein Live-Service-Ansatz, wie man ihn von modernen Sandbox-Spielen kennt. Klar ist jedoch: Ubisoft verfolgt damit den Branchentrend, bei dem Spiele zunehmend als langfristige Plattform verstanden werden.
„Fans reagieren mit Skepsis“ – droht Far Cry seine Identität zu verlieren?
Die Ankündigung stößt in der Community auf gemischte Gefühle. Viele Spieler lieben Far Cry gerade wegen seiner intensiven Einzelspieler-Erfahrungen, die oft von ikonischen Bösewichten wie Vaas oder Joseph Seed getragen wurden. Die Sorge ist groß, dass ein stärkerer Fokus auf Mehrspieler-Mechaniken diese DNA verwässern könnte.
Zugleich zeigt die Entwicklung in der Branche, dass Publisher zunehmend auf Service-Modelle setzen. Ubisoft selbst testet dieses Konzept bereits in Projekten wie XDefiant, wenn auch mit durchwachsenem Erfolg. Kritiker warnen, dass sich ein zu starker Multiplayer-Fokus negativ auf die Qualität klassischer Kampagnen auswirken könnte.
Ubisoft gibt sich dennoch zuversichtlich. Man wolle die Reihe nicht einschränken, sondern erweitern. „Multiplayer bedeutet für uns nicht weniger Story, sondern mehr Möglichkeiten für alle“, erklärte Guillemot. Damit stellt er klar, dass Ubisoft die Balance zwischen traditionellem Abenteuer und modernen Spielerfahrungen sucht. Ob dieser Spagat gelingt, bleibt abzuwarten – doch der Kurs für die Zukunft ist gesetzt.

