
Ein Sturm zieht auf – und ein Spiel taucht ab
Der Ton im Streit zwischen Sony und dem chinesischen Konzern Tencent wird rauer. Im Zentrum steht das Action-Adventure Light of Motiram, das laut Sony erschreckend viele Gemeinsamkeiten mit der hauseigenen Horizon-Reihe aufweist. Nach der deutlichen Drohung, juristische Schritte einzuleiten, scheint sich nun tatsächlich etwas zu bewegen – zumindest in der Außendarstellung des Spiels.
Wer die Steam-Seite von Light of Motiram in den letzten Tagen besucht hat, dürfte bemerkt haben: Der bisherige Auftritt wurde deutlich abgeschwächt. Der Trailer, der noch vor Kurzem präsent platziert war, ist komplett verschwunden – nicht nur auf Steam, sondern auch auf YouTube. Zwar findet man bei Drittanbietern wie IGN weiterhin Videomaterial, doch der offizielle Kanal hüllt sich in Schweigen.
„Horizon“-Vibes adé? So reagiert Tencent auf den Druck
Auch visuell wurden Stellschrauben gedreht. Screenshots, die zuvor fast schon 1:1 an Szenen aus Horizon Zero Dawn erinnerten, sind verschwunden oder durch neutralere Bilder ersetzt worden. Selbst der Beschreibungstext wirkt nun generischer: Statt von „kolossalen Maschinen“ oder „Mech-Tieren“ ist nur noch die Rede von gefährlichen Bossen, Überlebenskampf und einem „unerbittlichen Land“.
Diese Änderungen wirken wie ein Versuch, den direkten Vergleich zu Sonys Blockbuster zu entschärfen – ob aus rechtlicher Vorsicht oder PR-Strategie, bleibt unklar. Die entscheidende Frage: Reicht das, um den Verdacht des „sklavischen Klons“ zu entkräften?
Viel Zeit – und noch mehr Unsicherheit
Ein offizielles Statement von Tencent oder dem Entwicklerstudio Polaris Quest steht weiterhin aus. Stattdessen wurde nun ein grober Release-Zeitraum veröffentlicht: Das Spiel soll im vierten Quartal 2027 erscheinen. Das gibt den Machern nicht nur reichlich Gelegenheit, Inhalte anzupassen – sondern auch Sony genügend Zeit, den Fall weiter zu beobachten oder vor Gericht zu bringen.
Ob Light of Motiram jemals in dieser Form das Licht der Welt erblickt, steht also in den Sternen. Klar ist nur: Der erste große Rückzug hat bereits stattgefunden – und in der Branche wird genau hingeschaut, ob dies der Anfang vom Ende oder nur ein taktischer Schachzug ist.

