
Unter der Oberfläche brodelt es
Was als friedliche Weiterentwicklung eines gefeierten Survival-Hits begann, hat sich in einen handfesten Konflikt verwandelt. Bei Subnautica 2 geht es längst nicht mehr nur um Monster in der Tiefe – sondern um Macht, Geld und verletztes Vertrauen. Die Gemüter sind erhitzt, und der Kurs des Projekts ist plötzlich ungewisser denn je.
Auslöser war eine radikale Entscheidung von Publisher Krafton: Mehrere leitende Köpfe bei Entwicklerstudio Unknown Worlds wurden kurzerhand vor die Tür gesetzt – darunter auch Gründer Charlie Cleveland. Die offizielle Begründung: Das Team habe das Spiel schlicht im Stich gelassen. Nur wenige Tage später wurde der geplante Early-Access-Start ins Jahr 2026 verschoben.
Schnell wurde deutlich, dass hier mehr im Spiel ist als bloß kreative Differenzen. In der Community kursierte die Vermutung, Krafton wolle mit der Verschiebung eine vertraglich vereinbarte Bonuszahlung von rund 250 Millionen Dollar vermeiden. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Erste Boykottaufrufe machten die Runde, das Review-Bombing stand kurz bevor.

Krafton versuchte zu beschwichtigen und sprach öffentlich von einem „qualitativen Neustart“. Die Entwicklung solle gestärkt, nicht bestraft werden. Doch der nächste Schritt des Publishers machte diesen Ton schnell zunichte – und sorgte für das nächste Beben.
Subnautica 2 wird zur juristischen Schlacht
In einem neuen, unmissverständlichen Statement legte Krafton nach. Die entlassenen Entwickler hätten ihre Führungsaufgaben über Monate vernachlässigt, Termine verstreichen lassen und das Spiel inhaltlich zu wenig weitergebracht. Besonders Charlie Cleveland wurde scharf angegriffen: Statt am Spiel zu arbeiten, habe er ein privates Filmprojekt verfolgt.
Cleveland selbst reagierte prompt – und aufsehenerregend. Auf Reddit verkündete er, dass er nun juristische Schritte gegen Krafton einleite. Er sprach von einer „explosiven Zeit“ und betonte, dass Subnautica 2 seiner Ansicht nach längst bereit für den Early Access sei. Von einem freiwilligen Rückzug könne keine Rede sein.
Besonders schwer wiegt seine Aussage, dass Kraftons Darstellung der Bonusverteilung völlig verzerrt sei. Die Vorwürfe, er und zwei Kollegen hätten Millionen an sich gerissen, wies er entschieden zurück. Das Team habe immer solidarisch gehandelt, Gewinne seien regelmäßig geteilt worden – und genau das habe man auch jetzt geplant.
Ob und wie die Klage den weiteren Kurs von Subnautica 2 beeinflusst, ist offen. Doch klar ist: Dieses Drama hat das Spiel längst verlassen – und spielt nun auf der Bühne der Gerichte.

