Zwischen Puppen, Regen und Phantomschmerz

Es gibt Spiele, die funktionieren wie Blockbuster. Und es gibt Spiele wie Death Stranding 2: Hideo Kojimas neuestes Werk ist vielmehr ein Erlebnis – kunstvoll, kauzig, kryptisch. Schon der Einstieg gleicht einem Fiebertraum: Fatih Akin als sprechende Stoffpuppe, Zeitregen, der alles verfallen lässt, und Norman Reedus, der wieder als Sam Bridges durch eine verwitterte Welt stapft – das ist kein Mainstream, das ist interaktive Arthouse-Avantgarde.

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Wer den ersten Teil kennt, weiß: Hier wird nicht geballert, sondern balanciert. Durch Flüsse, über Klippen, mit viel Gewicht auf dem Rücken – das Gameplay ist auch 2025 entschleunigt und verlangt Geduld. Die Ruhe ist jedoch kein Mangel, sondern Methode. Kojima will, dass wir fühlen: Einsamkeit, Verbindung, Zerfall. Und das gelingt.

Technisch ist der PS5-Titel ein Hochglanzprodukt: Die Gesichtsanimationen sind bis ins Detail ausgearbeitet, die Landschaften zwischen mexikanischen Ruinen und nebligen Waldtälern wirken so echt, dass man fast friert. Musik und Sounddesign tragen zur dichten Atmosphäre bei – oft ruhig, dann plötzlich überwältigend.

Rätsel, Stars und Spieltiefe: Ein bizarres Meisterwerk mit Mut zur Eigenart

Erst im zweiten Akt entfaltet Death Stranding 2 all seine Stärken. Die Story ist klarer erzählt als im Vorgänger, bleibt aber durch und durch Kojima: geheimnisvoll, überladen, faszinierend. Dank der neuen Enzyklopädie „Corpus“ behalten auch Neulinge den Überblick. Und wer tiefer eintauchen will, entdeckt Referenzen an Philosophie, Politik – und Popkultur.

Stars wie Léa Seydoux, Elle Fanning oder Guillermo del Toro (diesmal stumm) geben der Welt zusätzlich Gewicht. Die Bosskämpfe sind episch inszeniert, auch wenn sie spielerisch kaum fordern. Dafür punkten Entscheidungsmöglichkeiten im Missionsdesign: Schleichen oder Schießen, Risiko oder Umweg – endlich hat der Spieler echte Wahlfreiheit.

Ob man das Spiel lieben wird, hängt davon ab, was man erwartet. Wer Action sucht, wird hier oft ratlos zurückgelassen. Doch wer sich auf Kojimas eigensinnige Vision einlässt, bekommt ein Spiel, das mehr wagt als fast alles andere – und dabei vieles richtig macht. Death Stranding 2 ist kein Spiel für alle. Aber für manche ist es das Spiel des Jahres.

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